Freitag, 20. Mai 2016

Das Leben hat seine eigenen Regeln..

Vorab möchte ich sagen - ich liebe meine Kinder - ich liebe sie über alles! 

Beide! 

Und ich möchte keines meiner Mädchen missen - dennoch möchte ich nun etwas dazu sagen - wie es ist 'Alleinerziehend' zu sein.
Es gibt mittlerweile unzählige Beiträge und Blogpost's in denen davon geschwärmt und das 'Ganze' ganz toll und wunderschön geredet und dargestellt wird.
Ich bin jung Mutter geworden - definitiv gewollt, allerdings mit dem 'Traum' meiner eigenen kleinen Familie und anfangs schien es für mich auch perfekt, allerdings wohl nur für mich, denn manchmal kommt eben alles anders und manchmal ändern sich die Ansichten der anderen Person, oder aber es wird Ihnen zu viel.. 
So bin ich nun also 'Alleinerziehend' und auch ich habe meine Meinung dazu, wie es eben ist alleine zu sein.
Es geht mir nicht darum, dass ich nicht mehr wie andere 23- jährigen jedes Wochenende in den Clubs stehe und meinen Martini schlürfe, denn das war nie mein. Es geht nicht um die Freizeit, die ich nun zu 100% aufgegeben habe, denn das war mir vorher bewusst. Ich hatte den Wunsch jung Mutter zu sein und bereue es keine Sekunde, jedoch war mein 'Wunsch' dieses Glück eben mit einem Partner, dem Menschen, den ich über alles lieb(te) gemeinsam zu erleben und zu teilen.
Vielleicht entspreche ich nun nicht den Vorstellungen, oder erfülle die Erwartungen, indem ich sage 'oh es ist so viel besser alleine zu sein..' Aber ich Lüge auch nicht oder heuchle etwas vor, was eben nicht so ist, wie ich es einfach empfinde. Viele denken vielleicht 'Oh, super du kannst alles alleine entscheiden' - und ja es hat Vorteile - sicherlich einige unzählige.
Klar, ich muss mit niemandem darüber diskutieren ob die Mütze, die ich einer von meinen Mädchen aufgezogen habe zu dick oder zu dünn ist. Ich muss mit niemandem darüber diskutieren wie viel Milch eine der beiden bekommt oder ob sie noch ein Eis essen darf oder eben nicht. Ich muss mich nicht darüber ärgern, dass der Mann, der den ganzen Tag arbeiten war nun kaputt ist und anstatt mir die Kinder abzunehmen sich einfach 'faul' auf's Sofa schmeißt. Ich muss mich auch nicht darüber aufregen, dass er mich nicht unterstützt, egal ob mit den Kindern oder im Haushalt, dass er die Windel beispielsweise nicht in die Mülltonne draußen wirft, nicht auch mal aufräumt oder ich ein Bad nehmen kann, während er die Kinder bespasst. Ich muss nicht darüber diskutieren, dass er den Kindern Blödsinn beibringt oder kurz vorm schlafen gehen noch wild mit ihnen tobt. Nein, ich habe keine ewigen Diskussionen oder Streitereien, keine Meinungsverschiedenheiten oder ähnliches.
Ja, das alles mag ein großer Vorteil sein wenn man es so sehen möchte - manchmal jedenfalls! Aber manchmal auch eben einfach nicht..
Es gibt Tage, an denen hätte ich gerne eine zweite Meinung, an denen möchte ich eine wichtige Entscheidung nicht alleine treffen. Tage, an denen ich vielleicht auch einfach jemanden anderen, sprich dem Papa meiner Mädchen eine Entscheidung treffen lassen möchte, oder die Verantwortung für unsere Mädchen überlassen und sei es nur im Supermarkt, dass er mit Ihnen einkaufen geht und dafür sorgen muss, dass sie nicht den ganzen Laden auseinander nehmen. Vielleicht wünsche ich mir auch nichts sehnlicher, als wirklich einmal nur fünf Minuten den Kopf unter der Dusche ausschalten zu können, weil ich weiß sie sind in guten Händen und ich muss nicht gefühlte 48 Stunden am Tag permanent auf Bereitschaft stehen. Es gibt glaube ich ebenfalls unzählige Dinge, die ich nun aufzählen könnte, um die Vorteile zu Nachteilen umzuwandeln.

Ich war bereits mit meiner ersten Tochter überwiegend alleine. Sie wird in drei Monaten zwei Jahre alt und nun bin ich mit zweien alleine und die kleine ist gerade mal zwei Monate alt. Vielleicht mag es daran liegen, dass ich noch immer Gefühle für den Vater meiner Mädchen habe, dass ich ihn noch immer liebe, aber ich habe mittlerweile auch viele Erfahrungen gesammelt, sodass ich einfach auch sagen kann, dass es nicht wirklich immer so toll ist 'Alleinerziehend' zu sein, wie eben viele behaupten.
Vielleicht machen viele Mütter sich selbst einen vor, belügen sich selbst und andere, denn im Grunde glaube ich war es von fast allen Mami's da draußen die nun alleine sind mit ihren Kindern dennoch der ursprüngliche Plan eine Familie zu gründen. Die wenigsten von uns haben sich vermutlich gedacht, dass sie sich nun einen 'Samenspender' suchen und ein Kind alleine bekommen. In der Regel hatten wir alle einmal diesen 'Traum' eine Familie mit unserem Partner zu gründen.
Vater, Mutter & Kind wie es so schön heißt. Mir ging es nicht anders. Ich hatte den großen Traum meine eigene Familie zu gründen, habe mir Kinder so sehr gewünscht und das alles mit dem Mann, wo ich felsenfest davon überzeugt war, dass er die Liebe meines Leben ist. Ich hab die Hoffnung bis heute nicht aufgegeben, die Hoffnung, dass meine Mädchen, ihr Papa und ich eine Familie werden. Ich muss dazu sagen, es mag altmodisch klingen, aber ich denke genauso ist es richtig. Kinder brauchen ihren Vater genauso wie ihre Mutter.
Ich bin in einer intakten Familie aufgewachsen, hatte immer meine Eltern und meine beiden Geschwister um mich herum. Natürlich haben sich meine Eltern auch mal wegen Meinungsverschiedenheiten bzgl. uns Kinder gestritten, aber das ist meiner Meinung nach ganz normal, denn wir sind alles nur Menschen. Und Menschen machen Fehler, Menschen sind halt nicht perfekt, aber das zeichnet uns aus und eine Beziehung basiert einfach darauf, den anderen so zu lieben und zu respektieren und zu achten, wie er eben ist.
Was ich aber damit sagen möchte, vielleicht war es nicht immer Friede Freude Eierkuchen bei uns, vielleicht war mein Vater sehr streng und äußerst konservativ im Umgang mit uns Mädchen, aber ich möchte ihn nicht missen. Die Zeit, die wir mit unserem Vater verbracht haben, sie war definitiv anders, als mit unserer Mutter.
Väter sind anders, sie toben mehr mit ihren Kindern und wenn sie die Zeit für ihre Kinder haben, dann widmen sie sich in der Regel voll und ganz nur ihnen.
Mütter denken dabei noch an den Einkaufszettel, an die Wäsche, putzen vielleicht nebenbei noch Staub oder saugen, aber Väter spielen dann einfach wirklich nur mit ihren Kindern. Man macht ganz andere Sachen mit seinem Vater, als mit seiner Mutter. Man redet über ganz andere Dinge. Vielleicht sind mein Vater und ich sogar oftmals aneinander geraten, dennoch bin ich trotzdem froh ihn immer da gehabt zu haben. Genau das habe ich mir auch für meine Kinder gewünscht. Sie sollten auch einen liebenden Vater haben, der mit Ihnen tobt, mit Ihnen Fußball spielt, ein Baumhaus baut, Ihnen zeigt wie man sich verteidigt oder das Fahrrad fahren beibringt. Aber es ist eben doch ganz anders gekommen, anders als ich es mir gewünscht hatte - denn nein, ich habe mir definitiv niemals ausgemalt mal alleinerziehende Mama von zwei kleinen Mäusen zu sein.
Deswegen bin ich aber nun noch lange keine Rabenmutter, denn das ändert nichts an meiner bedingungslosen Liebe zu meinen Wunsch-Kindern, zu meinen Mädchen und vielleicht liebe ich sie auch mehr, als andere Mütter, das weiß ich nicht, das spielt auch keine Rolle - ich bin einfach nur ehrlich und rede mir nichts ein, denn im Grunde war mit Sicherheit bei fast jeder alleinerziehenden Frau die Intention eine glückliche Familie zu gründen und eben nicht eines Tages alleine mit dem Kind oder den Kindern zu sein.
Natürlich, es gibt diese ganzen Vorteile, aber all diese Vorteile können wie gesagt auch nachteilig sein, denn ich 'MUSS' alles alleine entscheiden, ich habe gar keine andere Wahl, ich kann mir nicht die Argumente des anderen, des Partners einholen. Ich höre keine Meinung vom Vater meiner Kinder. Es gibt niemanden mit dem ich mich gemeinsam über Dinge, die unsere Kinder betreffen informieren und schließlich gemeinsam auch entscheiden kann.
Ich 'MUSS' Mama und Papa gleichzeitig sein. Beispielsweise mit meinen Mädels über den Fußballplatz jagen und Fußball spielen, dabei kann ich es null und kenn mich nicht ansatzweise damit aus. Ich war eben eher ein typisches Mädchen. Meine älteste liebt es aber mit dem Ball durch den Garten zu stratzen und zu kicken und mein Mädchen spielt nach Aussagen ihres Opa's so wahnsinnig gut Fußball, dass ich sie unbedingt anmelden und fördern sollte.
Hmm.. Ich dachte ja persönlich eher so an tanzen - Ballett oder so, damit kenn ich mich schon eher aus, aber wenn Sie Spaß an Fußball hätte, dann würd ich sie auch dahin fahren. Was ich aber damit sagen möchte, ich glaube einfach es würde auch ihr mit ihrem Papa einfach mehr Freude bereiten zu kicken, als eben mit ihrer Mama, die zwar versucht ihr Bestes dabei zu geben, aber es ist definitiv etwas anderes.
Ich merke es schon jetzt, wenn meine Ältere, die Amèlie Zeit mit ihrem Opa verbringt. Er ist mittlerweile bei uns wie ein Ersatz für den Papa geworden und klar, einerseits freut mich das sehr, aber andererseits ist es dennoch etwas anderes. Man merkt aber wie sehr sie auf ihn reagiert. Macht er etwas vor, dann möchte sie das unbedingt gleich nachmachen. Selbst beim bösen Wörtchen 'Nein' wird dann eher mal auf den männlichen Part gehört, als auf die Mama oder auch auf die Oma. Männer haben bei Kindern einfach oftmals eine andere Position und genau das fehlt.
Ich habe Freunde, Eltern, Paare mit Kindern und man sieht es einfach und sie selbst erzählen es mir auch. Wenn Mama etwas sagt wird oftmals protestiert, auch mal geschrien, gestreikt, dann wird versucht die Grenzen auszutesten, wie weit kann man als Kind gehen, aber wenn der Papa etwas sagt, dann wird es in der Regel gemacht, oftmals einfach so, ohne Protest, ohne Widerworte.
Was mir aber am meisten fehlt ist es so simples - es sind die besondere Momente, dieses unfassbare Glück teilen zu können. Angefangen von der Geburt, denn der Vater meiner Mädchen war nur bei der älteren Amèlie dabei. Das erste Lächeln, die ersten Worte, die ersten Schritte, diese ganzen Meilensteine wie man sie nennt und alle anderen wunderschönen Augenblicke, wo man im Grunde als Eltern einander ansieht und einfach nur vor lauter Liebe und Stolz über sein Kind platzen könnte - genau das ist es, was mir am meisten fehlt. Es ist etwas anderes diese Momente mit den Großeltern oder auf einer Internetplattform wie Instagram oder Snapchat oder auf seinem Blog zu teilen, als eben mit dem Vater.
Eltern haben eine andere Bindung zu ihren Kindern, eine andere Liebe das ist Fakt.
Ich sehe es immer wieder, wie letztens, wo ich mit Amèlie das erste mal auf dem Rummel war. Ihre allererste Karussellfahrt - ein besonderer Augenblick, ein Highlight eben. Ich stehe am Rand und erwische mich dabei wie ich vor lauter Liebe und Stolz übers ganze Gesicht lächle und mich dann zur Seite umdrehe - dahin, wo eigentlich ihr Papa stehen sollte.. Ich starre in die Leere neben mir, dann sehe ich andere Eltern, die sich ebenfalls zueinander umdrehen und gemeinsam wie Honigkuchenpferde eben einfach so glücklich und stolz wie man es halt ist und ich ja auch war auf ihr Kind oder ihre Kinder um die Wette strahlen.
Genau dieser Moment und unzählige weitere solcher Augenblicke, die man einfach gerne teilen möchte - genau die sind es, welche für mich das alleinerziehend sein manchmal sehr traurig macht.
Vielleicht würde ich gerne mit dem Vater meiner Kinder diskutieren, was nun das richtige für unsere Mädchen ist, vielleicht würde ich mich auch gerne darüber aufregen oder sauer sein, wenn der Herr des Hauses nicht einmal auch die Windeln in den Müll bringt, vielleicht würde ich es aber auch nicht, vielleicht würde ich mich freuen ihn abends noch eine halbe Stunde mit meinen Mädchen toben zu sehen und vielleicht würde ich mich auch darüber freuen ihm ab und zu mal seine Sachen hinterher zu räumen, denn ich habe eine Sache im Leben gelernt und vielleicht mögen viele Menschen da draußen nun den Kopf schütteln und denken 'Soll sie mal reden, ist jung und hat keine Ahnung.' Denkt es, es ist unrelevant für mich, denn stimmt ich bin jung Mutter geworden. Mit 21 Jahren wurde ich zum ersten Mal Mutter, habe eine Verantwortung übernommen, deren Größe man nicht beschreiben kann und zugelassen, dass mein Herz in einem anderen Körper durch die Welt läuft. Ich habe bedingungslose Liebe erfahren, aber auch unendliches Leid, denn ich habe Menschen verloren, Menschen, die mir sehr wichtig waren. Ich habe Schmerzen ertragen, geweint, geschrien, gelacht und gelebt und das alles mit mittlerweile gerade man 23 Jahren und zwei Kindern. Ich habe einfach gelernt Dinge anders zu sehen, sie mehr wert zu schätzen irgendwie.
Bei uns, also dem Vater meiner Mädchen und mir, da war es nicht der Fall das wir viel gestritten haben, es ging nie um Milchmengen, zu warme Mützen oder volle Windeleimer, aber das ist ein anderes Thema.
Nur, wenn ich Paare sehe, Eltern, die sich wegen solchen Dingen, solchen Kleinigkeiten streiten und gegebenenfalls sogar voneinander trennen oder scheiden lassen und Kinder ohne Vater oder Mutter aufwachsen müssen, dann finde ich das sehr traurig und schade.
Man muss sich nicht über Kleinigkeiten aufregen, vielmehr sollte man das gemeinsame Glück, seine Kinder, seine Wunder und das gemeinsame Familienleben wertschätzen und geniessen, denn manchmal kann es ganz anders kommen. Anders, als man es sich gewünscht hat, so wie bei mir leider.
Manchmal bringen Schicksalsschläge Menschen auseinander und dann steht man auf einmal alleine da..
Gewollt habe ich es also definitiv nicht alleinerziehend zu sein, aber ich habe gelernt, dass das Leben eben manchmal seine eigenen Regeln hat..

Eure Leni

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen