Samstag, 2. April 2016

Ein ganzer Monat als Zweifachsinglemama..

Ein Monat nun bin ich schon Mama von zwei kleinen Engeln. Heute, genau auf den Tag ist die kleine Yuna, deren Namensfindung mir nicht gerade sehr leicht gefallen ist einen ganzen Monat schon alt. Wir haben viel erlebt, unser Alltag hat sich sehr verändert und im Grunde weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll, aber ich möchte euch eine Sache als erstes erzählen. Es handelt sich hierbei um Angst.

Viele kennen den 'Babyblues', haben von ihm gehört oder ihn selbst erlebt. Ich habe ihn bei Amèlie nicht gehabt und bei Yuna auch nicht - glücklicherweise muss ich dazu sagen, obwohl es nicht schlimmes ist und ganz viele frisch gebackene Mama's ihn haben. Manchmal kann aus dem Blues auch eine Postnatale Depression werden, für die man sich als Mutter nicht schämen sollte, sondern Hilfe in Anspruch nehmen. Es überkommen einen so unfassbar viele Gefühle, und manchmal kommt man da ohne Hilfe nicht raus. Ich hatte wie gesagt keines von beiden genannten Dingen - aber ich hatte einen Tag lang große Angst - einen ganz furchtbaren Tag lang schreckliche unbeschreibliche Angst und davon möchte ich euch nun zuerst erzählen, weil ich der Meinung bin, dass sich keine Mama dafür schämen sollte!

Am Sonntag nach der Geburt, als Yuna und ich aus dem Krankenhaus entlassen wurden, da saß ich nachmittags ziemlich erschöpft bei meinen Eltern auf dem Sessel vorm Fenster. Die Sonne schien - Amèlie machte gerade ihren Mittagsschlaf und Yuna hielt ich in meinen Armen und wiegte sie. Tränen fingen an über mein Gesicht zu laufen.. Ganz plötzlich.. Einfach so.. Da saß ich nun mit meinen zwei Kindern alleine gelassen, verlassen und weinte. Weinte aus purer, fast unbeschreiblicher Angst - aus heiterem Himmel. Urplötzlich überkamen mich diese Gefühle von Traurigkeit, Einsamkeit und eben der riesigen Angst und ich konnte gar nicht mehr aufhören zu weinen und vor allem nicht positiv zu denken. Wieso, weshalb, warum konnte ich nicht einmal genau beschreiben, es war einfach da, die Angst davor zu versagen, Angst davor es nicht zu schaffen, Angst vor dem was nun auf mich zukommen würde und wie es laufen sollte - alleine mit meinen beiden Engeln, die ich zwar über alles liebte, aber die natürlich auch jede einzelne ihre Ansprüche an mich stellen würden. Angst vor dieser großen neuen Herausforderung, vor unserem kleinen Abenteuer sozusagen.
Träne für Träne lief über mein Gesicht und nichts, wirklich rein gar nichts konnte sie aufhalten. Meine Schwester versuchte mich zu beruhigen, nahm mich in den Arm, redete mir gut zu, aber im Grunde war das in diesem Moment zwecklos. Ich fühlte einerseits die unfassbare Liebe in mir, die Liebe für Amèlie und nun auch die Liebe für Yuna bereute auch nichts, war dankbar und glücklich über zwei wundervolle gesunde Kinder und trotzdem war da dieses Gefühl, was so unbeschreiblich war und in mir drin fest steckte und mir Angst machte und dieses schien wie ein unüberwindbarer riesiger Berg zu sein. Bei der Postnatalen Depression ist es ja so, dass eine Mutter anfangs ihr Kind nicht lieben kann, keine Gefühle empfinden kann und lange mehr oder weniger in ein tiefes Loch fällt - das war bei mir glücklicherweise nicht so. Die Liebe war vom ersten Moment an, wo ich beide sah so groß, dass ich vor Freude bei beiden einfach über mein zauberhaftes Glück weinen musste, aber es ging mir gut, es ging mir fantastisch, ich weinte, weil ich glücklich war und vor Liebe! Es war lediglich ein Ausdruck meiner ganzen Gefühle, die mich überrollten. Wenn ich nun heute nach genau einem Monat darüber nachdenke, da fühle ich anders. Denn diese Liebe, die ich eben von Anfang an schon fühlte ist von Tag zu Tag gewachsen und stärker geworden - und dadurch auch ich. Meine beiden Mädchen, sie haben mir diese Angst jeden Tag ein wenig genommen. Sie ist nicht weg, nicht ganz, ich denke auch ein wenig wird immer bleiben von ihr, aber sie haben mir so unendlich viel von ihr genommen. Wenn Amèlie lacht, wenn sie nach meiner Hand greift, mich umarmt, Yuna oder mir ein Küsschen gibt, Mama sagt, sich morgens unfassbar freut ihre kleine Schwester zu sehen - wenn Yuna auf mir liegt, ich ihren Atem spüre, wenn sie lächelt, mich mit ihren großen dunklen Augen ansieht - in diesen Momenten tanzt mein Herz jedesmal wie wild Tango, Salsa und HipHop auf einmal.
Diese Augenblicke sind unfassbar wichtig gewesen für mich, einfach damit ich merke, damit ich verstehe und realisiere, dass ich es schaffen kann. Dass es vielleicht anstrengender ist mit zwei kleinen Kindern beispielsweise einkaufen zu gehen, aber nicht unmöglich. Dass die Blicke bei einem ganz normalen Spaziergang echt schmerzhaft sein können, aber ich gerne ein 'Packesel' für meine Kinder bin und ganz nah bei mir habe. In diesen etwas mehr als drei Wochen, in diesem Monat knapp, wo wir drei nun zusammen sind und eine Familie sind habe ich nun schon irgendwie einen kleinen Rhythmus entwickeln können für uns. Jeder Tag ist anders, jeder Tag ist ein neuer Tag und eine neue Herausforderung manchmal, aber manchmal da haben wir schon irgendwie eine Routine, einen Alltag drin und das macht mich sehr stolz und glücklich. Ich hatte Angst Ihnen nicht gerecht werden zu können und manche Tage sind wirklich anstrengend. Naja sagen wir im Grunde sind sie es fast alle, aber an manchen falle ich erschöpft, aber überglücklich in mein Bett und an anderen muss ich mir sagen, dass ich euch nicht gleichzeitig tragen kann, dass ich einfach nicht gleichzeitig euch gleich viel Aufmerksamkeit schenken kann und mich nicht gleichzeitig gleich viel um euch kümmern kann, aber das ist normal.. Denn ich bin nicht nur eure Mama, nein auch irgendwie ein Stück weg euer Papa, der mit dem anderen Geschwisterkind sich dann gerade mal eben beschäftigt und manchmal, wenn ihr mich gleich viel braucht, da schaffe ich es eben nicht Mama und Papa zu sein, denn ich bin nur eine Person, ich bin eigentlich nur eure Mama. Ich kann also sagen - ja es ist anstrengend Alleinerziehende von zwei kleine Engelchen zu sein, aber es ist auch wunderschön und eine 'Anstrengung', die sich mehr als lohnt! Es gibt Tage, an denen Amèlie mir mehr Freiraum für Yuna lässt, aber auch Tage, an denen Yuna mir mehr Zeit für ihre große Schwester Amèlie lässt und das ist dann mehr als wunderbar! Es gibt beides, und eben auch die chaotischen Tage, an denen ich wie gesagt mehr als kaputt bin. Trotzdem haben sie mir so unfassbar viel von meiner anfänglichen Angst genommen und dieser eine Tag, ist im Moment nur ein Tag an den ich mich erinnere, der vielleicht auch mal wieder kommen mag, aber das danach, das was ich nun alles danach gelernt und verstanden habe, was mir meine Kinder gegeben haben, dass macht diesen Tag wieder 'wett'. Und das Wichtigste überhaupt ist für mich, dass WIR eine Familie sind, die die Liebe in Ihren Herzen trägt und deren Herzen zusammen halten und ich weiß wir können es schaffen - ganz egal wie anstrengend es auch manchmal sein mag! Ich bin mir da ganz sicher sogar, weil meine beiden Engelchen für mich das wunderschönste Glück auf dieser Welt sind! Eure Leni

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